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„Tief in mir” ist ein Buch in dem an Krebs erkrankte Menschen über ihre Ängste Gedanken und Hoffnungen reden Es kommen Todkranke zu Wort Genesene und solche die gerade mitten in der Therapie stecken Was alle eint Ihre Geschichten machen Mut Denn dieses Buch ist kein Ratgeber sondern ein Buch über Zuversicht Zuversicht die Menschen geben die wirklich wissen wie man sie behält oder wiedergewinnt – selbst wenn man sie schon verloren hatte durch diese Krankheit die so tief ins Leben greift Dazu berichten Medizinerinnen und Mediziner über ihre Arbeit und den aktuellen Stand der Forschung rund um den Krebs und um die Zukunftsperspektiven im Kampf gegen diese Krankheit Menschen berichten über ihr Leben mit Krebs „Dafür dass es mir scheiße geht geht es mir gut “ Das Buch holt das Thema Krebs aus der Tabu-Zone Berührende Fotografien und Texte 6 » 33 « Es wirkte wie Ironie des Schicksals als Stefan Schmitz im Mai 2019 die Diagnose Darmkrebs bekam Denn der Grafikdesigner war von Anfang an der Art Director von yeswecan cer Deutschlands größter digitaler Krebs-Selbsthilfegruppe „Das begann 2017 oder 2018 da war ich noch gesund und ich habe durch meine Arbeit dort auch viel mit der Krebsgesellschaft zusammengearbeitet Und da ich immer sehr leidenschaftlich bin bei dem was ich tue musste das dann beim Krebs wohl auch so sein – so habe ich versucht mir das schön zu reden “ Dabei war anfangs nichts schön zu reden Der gebürtige Husumer der heute in Hamburg lebt hatte einen veränderten Stuhlgang er dachte an einen Reizdarm irgendwann kamen Schmerzen dazu „Ich bin trotzdem relativ entspannt zur Darmspiegelung gegangen Als ich aus meinem Propofoltraum erwachte schaute mich ein Arzt mit traurigen Augen an und sagte Das sieht nicht gut aus Sie haben sehr wahrscheinlich einen Darmkrebs Auf dem Rückweg vom Arzt rief das Krankenhaus schon an Da dachte ich Oha das scheint ja schlimm zu sein Auf dem Weg nach Hause lief im Radio „Losing my religion“ von REM und da dachte ich Wie oft werde ich dieses Lied noch hören können? Ich höre gerne und viel Musik – aber wenn ich tot bin wird es schwierig noch Musik zu hören …“ Um seine Frau und seine damals 16-jährige Tochter machte sich der Grafiker die meisten Sorgen „In einer ihrer wichtigen Lebensphasen der Pubertät im Krankenhaus zu sein ist mir sehr schwergefallen” sagt Stefan Schmitz der seit Jahrzehnten den Spitznamen „Doktor“ hat „Ich war der Erste aus Husum der in Hamburg war Ich hatte eine kleine Wohnung – da hatte ich viel Besuch von Freunden und aus Spaß schrieb einer der Freunde an meine Tür Praxis für Zivildienstplatzsuchende Dr Stefan Schmitz‘ – da war der Doktor geboren “ Und nun kam der „Doktor“ selbst ins Krankenhaus Da der Krebs nicht gestreut hatte waren die Ärzte einigermaßen entspannt Mit einer Chemo und Bestrahlung wurde der Tumor zunächst verkleinert dann kam die Operation „Ich bekam einen künstlichen Darmausgang damit die operierte Stelle im Darm ausheilen konnte Der sollte aber nach drei oder vier Wochen zurückverlegt werden “ Und das wurde er auch „Aber leider stellte sich heraus dass der Darm an einer Stelle nicht richtig zugewachsen war und dadurch ist Stuhl in meinen Körper eingedrungen Das führte zu Entzündungen im Körper “ Es folgte eine weitere OP Stefan Schmitz bekam wieder ein Stoma Es folgten vier Jahre in denen vieles versucht wurde viel therapiert und operiert wurde „Doch die Entzündung hatte sich so sehr im Körper verteilt dass die Ärzte gesagt haben Das wird nichts mehr Die Entzündung geht nicht mehr weg und damit musste der Darmausgang bleiben Aber ich hatte mich in der Zwischenzeit tatsächlich daran gewöhnt Für mich war es schlimmer all die Jahre in Behandlung zu sein und keinen Schlussstrich ziehen zu können Deswegen war ich dann fein mit der Legung des dauerhaften Darmausgangs “ Heute ist der „Doktor“ krebsfrei Geblieben ist das Stoma Mit dem Stefan Schmitz heute ohne Gram lebt „Abgefahren finde ich dass ich irgendwann so gelassen wurde Ich habe es akzeptiert und erkannt dass ich nicht viel dazu tun kann Die Freude darüber dass ich überhaupt noch lebe ist bei mir so groß dass alles andere überstrahlt wird Denn mehr als Sterben kann man nicht Aber in der Zeit in der ich NICHT sterbe genieße ich jetzt mehr Dadurch bin ich so frei im Kopf geworden wie ich es noch nie war Vielleicht weil jetzt die Angst fehlt Ich lasse mich auf jedes Abenteuer ein das das Leben mir anbietet – und das viel angstfreier als vorher und das ist ein schönes Gefühl Der Verlust der körperlichen Unversehrtheit ist natürlich doof Aber ich bin ein freierer Mensch “ Stefan Schmitz hadert nicht damit ob Fehler gemacht wurden von Seiten der Ärzte und er hadert nicht mit seinem Schicksal „Manchmal habe ich natürlich schon überlegt Was will mir diese Geschichte denn nun erzählen? Ich dachte eigentlich immer mein Karmakonto wäre im positiven Bereich Aber heute weiß ich dass eine schlechte Erfahrung nicht unbedingt schlecht fürs Schicksal sein muss Ganz im Gegenteil sie kann auch Türen öffnen für neue positive Erfahrungen Diese Positivität ist heute meine größte Stärke Und die Erkenntnis dass man das Leid nicht ändern kann – aber den Umgang damit “ Stefan Schmitz 51 Jahre Diagnose Darmkrebs » Ich bin so frei im Kopf wie ich es noch nie war » 97 « Es war ein Samstag im August 2017 Unter der Dusche spürte Alexandra von Korff die für dieses Wochenende in London war den Knoten in ihrer Brust Sicher hatte der was damit zu tun dass sie gerade ihr zweites Kind abgestillt hatte Oder vielleicht eine Zyste Zurück in Köln saß die studierte Tourismusmanagerin am Montag mit Freunden beim Frühstück „Da fiel mir der Knoten wieder ein und ich rief bei meiner Frauenärztin an Dort wurde mir gesagt ich solle gleich vorbeikommen Ich sagte ich komme am Donnerstag “ Als die Zweifachmama deren Kinder damals ein und zwei Jahre alt waren aufgelegt hatte entschied sie sich aber um und ging doch noch am selben Tag zu ihrer Ärztin Zum Glück Die Diagnose triplenegatives Mammakarzinom schnell wachsend und sehr aggressiv „Zwischen Verdacht und Diagnose war für mich die schlimmste Zeit Oft habe ich geweint wenn ich den Kindern abends vorgelesen habe Aber mit der Diagnose kam der Fahrplan – die Ärztin hat mich super aufgeklärt mir meinen Weg aufgezeigt und dadurch bin ich wie bei der Arbeit in einen Projektmodus gefallen Darauf und auf die guten Heilungschancen habe ich mich voll konzentriert “ Ihr Partner – der Vater ihrer Kinder – und Alexandra von Korff trennten sich fast direkt nach der Diagnose vier Jahre blieben sie aber als Elternpaar noch zusammen wohnen Eine Woche nach der Diagnose folgte die OP am Tag davor wurde noch ein zweiter Tumor gefunden Eine weitere Woche später startete die erste von 16 Chemos „Nach den Chemos und vor der anstehenden zweiten OP bin ich für zwei Wochen nach Bali geflogen Ich wollte Yoga machen meditieren meinen Körper reinigen und Wellenreiten “ Alexandra von Korff lacht „Das war absurd Ich mit meinem Cortinsongesicht keine Haare auf dem Kopf und dick Sunblocker überall – ich bin zwei Mal rauf auf das Brett dann konnte ich nicht mehr und musste aufhören Dafür habe ich die ganze Zeit geheult beim Yoga und Meditieren kam alles raus das war wunderschön “ Leider waren auch nach der zweiten OP noch immer aktive Krebszellen nachweisbar es folgten Bestrahlung Tabletten-Chemo und Reha Zur Vermeidung von Metastasen und zur Stärkung der Knochen – sie hatte eine Osteopenie bekommen – nahm sie Antikörper Zwei Jahre lang dann noch ein Jahr Bisphosphonate ebenfalls gegen die Vorstufe der Osteoporose und im Mai 2023 war dann endlich alles geschafft Ein paar neue Lebensbegleiter sind ihr allerdings geblieben Vor allem Fatigue gehört für sie nun zum Alltag dazu „Ich bin einfach immer müde und erschöpft Auch gedanklich erschöpft “ Richtig schonen konnte sich Alexandra von Korff direkt nach der Therapie auch nicht „Direkt nach der Reha habe ich eine stufenweise Wiedereingliederung gemacht weil ich die maximale Anzahl an Krankheitstagen erreicht hatte Leider wollte die ARGE das Übergangsgeld das mir bis zum Ende der Wiedereingliederung zustand nicht zahlen Also habe ich meiner Firma gesagt dass ich wieder fit bin – was nicht stimmte “ Damals arbeitete sie als strategische Beraterin bei einem britischen Geschäftsreiseanbieter mit Sitz in Köln „Dann konnte ich irgendwann nicht mehr Ich ging in unbezahlte Elternzeit arbeitete ein bisschen freiberuflich im Krebsthema auch bei yeswecan cer Ich wollte ein Jahr schauen ob das finanziell so reicht denn in dieser Arbeit sah ich einen Sinn “ Als sie einen Vertrag bei yeswecan cer bekam und dort Teil der Geschäftsführung wurde kündigte sie ihren alten Job Eine Überlastung und ungeklärte innere Blutungen zwangen sie aber auch dort erneut kürzer zu treten „Die inneren Blutungen haben mir Angst gemacht Das Vertrauen in meinen Körper danach wiederzubekommen war für mich fast schwieriger als nach der Krebsdiagnose weil es einfach keine Erklärung gab “ Heute arbeitet Alexandra von Korff bei art tempi einer Agentur für Gesundheitskommunikation im Bereich patients today „Wir vermitteln neueste klinische Studienergebnisse in leicht verständlichen Videos “ Alexandra von Korff hat die Diagnose viel Neues gebracht Eine neue Partnerschaft einen neuen Job und eine neue Achtsamkeit für ihren Körper „Viele haben Angst vor der Nachsorge ich freue mich immer darauf denn es beruhigt mich wenn jemand nachschaut und nichts gefunden wird Trotzdem bist du ab dem Zeitpunkt einer Krebsdiagnose für viele nur noch Patientin Aber es findet ja auch ganz viel Leben statt ganz viel Alltag – und ich bin immer noch Alexandra “ Alexandra von Korff 50 Jahre Diagnose Brustkrebs » Für viele ist man nur noch Patientin Aber es findet ja auch ganz viel Leben statt ganz viel Alltag – und ich bin immer noch Alexandra